Der perfekte Tag

um ihn ausgiebig zu genießen … Sonnenschein und frische Temperaturen laden zu langen Spaziergängen ein. Die Mittagspause genutzt, um eine Flaschenpost zu basteln. Lange überlegt, welche Art Flasche zum Einsatz kommt. Eine leichte, die auf der Wasseroberfläche schwimmt? Hmm … der Wind soll zum Nachmittag weiter abflauen. Eine schwere Buddel mit Tiefgang, um die Wasserströmung als Antrieb zu nutzen?

Letztlich habe ich mich doch für ein leichtes Exemplar entschieden. Hier ist also Buddel Nr. 150 – zusammen mit einem anderen Wurfgeschoss …

Hübsch sieht sie aus … ist ja auch eine besondere Ausgabe, diese Buddel Nr. 150. Rechts liegt sie auf dem fossilen Holzgemisch am Strand – eine Fundgrube für Bernstein mit ganz viel Glück.

Nach dem Fotoshooting erstmal eine begehbare Sandbank finden, die nicht von einem Priel umspült ist. Und der Blick auf die Nordsee lässt mich schon ahnen, dass es heute ganz und gar nicht zu einem perfekten Abwurf kommt …

Also langsam weitergehen und beobachten … Dünungswellen, völlig unberechenbar. Mittlerweile bin ich auf einer Sandbank und gucke, und zähle, und gucke, und zähle  … und seufze … Und stelle mir die Frage: Wie definiert man Brandungszone?

Vom Standpunkt auf der Sandbank müsste ich mindestens 40 Meter weit werfen, damit überhaupt der Hauch einer Chance besteht, dass die Buddel hinausdriftet. Unmöglich. Mittlerweile wünsche ich mir ein Wurfseil an der Flasche … und muss höllisch aufpassen, dass ich nicht aus Versehen das Hundespielzeug in die Fluten werfe – mein Hund würde es mir nie verzeihen.

Also warten, bis scheinbar eine ruhigere Lage ist und nur kleine Wellen heranrollen. Der Wind ist mittlerweile auch nur noch ein laues Lüftchen *grrrr* Werfen (ca. 10 Meter). Gucken … zweimal kommt sie drüber, die dritte Welle verschluckt sie im Schleudergang, die vierte Welle spuckt sie am Strand aus. Warten, beobachten, werfen … Das Spiel wiederholt sich etliche Male. Ich habe nicht mitgezählt.

Irgendwann hatte ich die Faxen dicke. Ein allerletztes Mal – man muss auch mal loslassen können. Sollte sie wieder am Strand liegen, dann ist es eben so und es war eine kurze Reise. Doch Hund und ich haben noch andere Dinge vor und wollen weiter spazierengehen. Werfen, umdrehen und gehen. Punkt. Basta.

Auf dem Rückweg viel später habe ich natürlich nochmal Ausschau gehalten. Konnte sie aber nirgends entdecken. Vielleicht hat es ja doch geklappt?!?? Loslassen –  eine gute Reise und einen glücklichen Finder wünschen.

Die Dünungswellen blieben unberechenbar. So manches Mal tauchte ein Brecher völlig aus dem Nichts auf … und das bei Ebbe. Vielleicht ist die Buddel auch schon den Fischern ins Netz gegangen?!

Der perfekte Tag … nur nicht zum Aussetzen einer Flaschenpost. Auch wenn es nach Plan, Wind und Strömungsbedingungen perfekt aussah. Rechne mit allem, vor allen Dingen mit der Nordsee, die ihre eigenen Spielregeln hat.

Dafür hat uns noch ein toller Sonnenuntergang den Tagesabschluss versüßt. Fast perfekt. Perfekt wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein ;-)