Das Zeitfenster ist sehr schmal

Eigentlich … hätte ich die Flaschenpost schon am frühen Vormittag aussetzen müssen. Kam aber gestern Abend etwas dazwischen (diese Website war leer!) und so kam ich erst morgens dazu, einen Flaschenpostbrief zu schreiben und die Flasche hübsch zu dekorieren. Also erst mittags an den Strand und Zeit nehmen für das erste Foto vor der Reise.

Buddel #158 steht auf den Resten, was die letzten Sturmfluten angespült haben. Ganz viel fossiles Holz – das war eine Fundgrube zum Stöbern. Ich bin für die Schatzsuche zu spät dran. Man beachte, wie breit der Strand jetzt schon bis zum Spülsaum ist, und es sind noch knapp 3 Stunden bis zum Tiefstpunkt der Ebbe. Die Sturmfluten haben Unmengen Sand an den Strand gespült – im Gegensatz zu anderen Küstenabschnitten, wo das Wasser den Sand weggespült und ganze Strände mitgerissen hat.

Hier ein bisschen näher und Buddel #158 in voller Schönheit:

Was von Weitem nach einer ruhigen See aussah, wird zum Handicap für die Flaschenpost. Nicht nur am Strand wurde viel Sand bewegt, sondern auch im vorderen Teil der Brandungszone. Die Distanz zwischen dem Spülsaum und der zweiten Brandungszone beträgt mindestens 50 Meter. Wo vor den Sturmfluten einige Sandbänke vorhanden waren, ist nun eine massive Sandbank entstanden. Dort brechen die Wellen und lassen nichts durch.

Zusätzliche Probleme: der schwache Wind (NO, 2 bft), unterschiedlich starke Dünungswellen, die kurz hintereinander und auch noch von verschiedenen Seiten auflaufen, also eine Kreuzsee im Miniformat im Teil vor der Sandbank. Die Chance, dass die Flasche rauskommt, liegt bei Null …

Nun ja, ich bin ein geduldiger Mensch, doch das schmale Zeitfenster setzt mich unter Druck. Die einzige Zeit, die ich mir nehme, am Strand entlang zu laufen und zu schauen, ob es irgendwo eine Lücke in der Brandungszone der vorderen großen Sandbank gibt – die einzige Passage, wo der Hauch einer Chance besteht, dass die Flasche hindurchkommt.

Und dann werfe ich die Flasche ein … einmal, zweimal, dreimal, viermal … Beim fünften Mal wird sie nicht angespült, sondern driftet ein bisschen in Richtung Sandbank.

Irgendwann verliere ich sie aus den Augen, als sie ungefähr 30 Meter vom Spülsaum entfernt ist. Erstmal einen Spaziergang am Strand machen und in ca. 1 Stunde schaue ich nochmal am Spülsaum, ob sie wieder angespült wurde. Nichts gefunden und nichts im Wasser entdeckt … ich drücke ganz fest die Daumen, dass sie es hinaus in die weite Welt geschafft hat! :-)