Es ist ein Spiel …

dieses Flaschenpost-Bingo. Wettervorhersage und Gezeiten müssen erstmal halbwegs passen, um überhaupt in dieses Spiel einsteigen zu können. Die Vorhersage für heute und die nächsten beiden Tage:

Screenshot wisuki.com

Windrichtung Osten relativ stabil, aber ziemlich schwach mit 2 bis 3 Bft ist für heute angesagt. Donnerstag Vormittag ebenfalls aus Richtung Osten, der am Nachmittag auf Südost dreht und auffrischt. Für den Freitag sind die Wetterdienste sich nicht einig, es könnte nochmal aus Richtung Osten wehen, doch auch ziemlich heftig und mit dicken Regenschauern. Beide Vorhersagen zeigen jedoch ein äußerst ungemütliches Wetter auf, das bestimmt nicht zu Strandspaziergängen einlädt.

Die Gezeiten lassen ein Aussetzen nur am Vormittag zu, zwischen Höchststand Flut und Tiefststand Ebbe:

Screenshot wisuki.com

Bleiben wir noch ein bisschen in der Theorie, denn die Gedanken fangen bei der Vorhersage an zu spielen: Wie rau wird die Nordsee sein? In den letzten Tagen donnerten die Brecher an den Strand. Sie würde wohl am heutigen Tag kaum ruhig sein, nur weil ablandiger Wind vorherrscht. Von welchem Strand sollte ich den Abwurf am besten probieren?

Am heutigen Morgen auf dem Strand: Weitläufig, noch kaum Menschen unterwegs. Allerdings eine sehr breite und flache Wasserzone. Mittlerweile ist alles ziemlich versandet zwischen den ehemals vorgelagerten Sandbänken und dem Strand.

Das erste Problem: Ich komme nicht nahe genug an die Brandungszone, um die Flasche möglichst weit einwerfen zu können. Dazu müsste ich bis zu den Knien durchs Wasser waten … und dafür habe ich ehrlich gesagt keine Ambitionen. Denn das laue Lüftchen aus Ost hat höchstens eine Stärke von 1 Bft, somit fällt der Wind als Antrieb flach.

Ein weiteres Problem kommt hinzu: Dünungswellen.

Der Atlantik ist nicht plötzlich über Nacht ruhig geworden, die Dünungswellen als Ausläufer in das Schelfmeer Nordsee rollen stetig hinein. Kraftvoll, unterschiedlich hoch, in äußerst kurzen Abständen – völlig unberechenbar. Eigentlich die Niete im Flaschenpost-Bingo. Ich versuche trotzdem etliche Male mein Glück (wider besseren Wissens). Pech gehabt, die Flasche wird jedes Mal wieder angespült.

Doch einen Joker habe ich noch … muss allerdings einen langen Spaziergang am Strand machen, um die Wartezeit zu überbrücken. Mittlerweile sind etliche Leute unterwegs. Und Zuschauer mag ich nunmal gar nicht bei meinem Spiel. Sonst könnte ich dem nächsten Spaziergänger ja direkt meine Flaschenpost in die Hand drücken – ohne Umweg. Nee, das ist gegen die Regeln! :-)

Endlich sind die Steinbuhnen gut sichtbar. Der Joker ist die ziemlich starke Strömung neben der Buhne. Dieser Sog, vor dem die Rettungsschwimmer warnen, wenn es um menschliche Schwimmer geht. Für eine Flaschenpost ideal, um schnellstmöglich auf die See hinausgezogen zu werden. Mit dem Risiko, in einen Strudel zu geraten und/oder durch die Wucht eines Brechers an der Buhne zu zerschellen. Nun ja, es ist ein Spiel und das ist der Joker …

Der Wind hat ein bisschen aufgefrischt auf 3 Bft und ich hoffe, dass der Antrieb reicht, um die Buddel durch die Brandungszone zu bringen.

Dieses Mal habe ich beim Flaschenpost-Bingo verloren, auch der Joker nutzte nichts. Einige Versuche, die Buddel wurde immer wieder am Strand angespült. Nun denn … auch das Verlieren gehört zum Spiel. Morgen ein neuer Versuch.