Wenn der Mond

seine Finger im Spiel hat … Okay, ich hatte es schon die letzten Tage bei der Gezeiten-Anzeige registriert, dass wir durch den Neumond am 10.03. eine Springtide haben werden. Doch für den heutigen Tag stand davon nichts auf dem Plan:

(Screenshot wisuki.com)

Heute sollten die letzten beiden Buddeln auf die Reise gehen, denn das Zeitfenster mit den guten Bedingungen schließt sich langsam. Der Ostwind schwächt sich bereits ab und in den nächsten Tagen wird sich die Windrichtung ändern.

Also heute frohen Mutes mit 2 Flachmännern im Gepäck eine gute Stunde nach Tidenumkehr an den Strand gegangen – davon ausgegangen, dass es wie die beiden Tage vorher ist. Überraschung!

Der Blick nach Norden:

Der Blick nach Süden:

Die Flut war deutlich weiter aufgelaufen (dunkler Abschnitt mit nassem Sand) als an den beiden vorigen Tagen. Und die erste Reihe der Sandbänke war erstmal nicht trockenen Fußes zu erreichen.

Wir haben ja Zeit … und schlenderten den Strand entlang. Machten eine ausgiebige Pause, wobei Hund die Buddeln bewachte und ich das ablaufende Wasser beobachtete. Unendlich langsam …

Stellen wir die Buddeln erstmal zur Schau:

Wobei in der numerischen Reihenfolge die kleinere Flasche zuerst kommt:

Die Minuten zerronnen und an der Wasserkante tat sich nichts. Sollte die Mission scheitern? Flaschen wieder einpacken und es doch morgen nochmal versuchen? Noch länger warten – wobei die Zeit vertrödelt wäre, denn da könnten sie schon ein gutes Stück auf ihrer Reise sein …

Was tut man nicht alles, um die Flaschen auf die Reise zu bringen? Schuhe und Socken aus, Hose hochkrempeln und durch den Priel waten …

Hund schaute sich das Spektakel lieber vom Strand aus an. Ohne Not durchs Wasser laufen? Nee. Lieber Schuhe bewachen.

Die kleine Buddel #171 nahm sofort Fahrt auf, fast ungeduldig. Doch die größere Buddel #172 dümpelte nach dem Einwurf auf der Stelle. Ach menno! Hatten beide Flaschen die Briefe verinnerlicht? Denn das Verhalten passte haargenau dazu …

Dort, wo Buddel #172 vor sich hindümpelte, kam ich nicht mehr dran, da war das Wasser bereits zu tief, um sie mal eben herauszufischen. Bis zum Bauch ins Wasser? Nee, da ist auch meine Grenze erreicht. Ich konnte nur hoffen, dass sie doch noch irgendwie die Drift kriegt und nicht von einer unerwarteten Dünungswelle mal eben wieder zurück über die Sandbank gespült wird.

Wenn der Mond seine Finger im Spiel hat, läuft längst nicht alles nach Plan … Wer weiß, was diese Flaschen alles auf ihrer Reise erleben. Farewell!

Entscheidungsfreudig?

Ok, der kräftige Ostwind hat mir bei der Entscheidung geholfen. Er wehte bereits am frühen Morgen sehr frostig und nahm im Laufe des Tages noch zu. Die beste Voraussetzung, um eine größere Flasche auf die Reise zu schicken. Doch wo? Ein Strand weiter nördlich kommt nicht in Betracht, da die Flaschen den „Bogen“ wahrscheinlich nicht bekommen. Viel weiter südlich hatte ich bisher auch nie Glück. In beiden Fällen scheinen dort ungünstige Wasserströmungen vorzuherrschen. Also eine Entscheidung für den bevorzugten Strand mit einem Risiko für schwere Flaschen wegen der vorgelagerten Sandbänke.

Eine knappe Stunde nach Tidenumkehr lag die erste Reihe der Sandbänke frei. Also einen Moment innehalten und ausgiebig „panorama bekijken“, um einen relativ trockenen Übergang zu finden.

Hier die Buddel #169 in voller Schönheit … eine „out of the blue“.

Auf der Sandbank angekommen, war die Aussicht gut, dass sie über die anderen Sandbänke hinweg dümpelt, da diese noch gut mit Wasser bedeckt waren. Und die Nordsee gab sich sehr zahm. Also eingeworfen und ich war erstaunt, wie zügig sie Fahrt aufnahm. Das lag nicht am Wind, sondern sie war in eine Strömung gekommen, die sie schnell hinauszog. Obwohl sie kopflastig im Wasser schwamm, war es kein Problem, über die nächsten Sandbänke hinaus zu kommen.

Eigentlich … sollte die andere Flasche erst morgen ihre Reise antreten. Ich hatte sie einfach mal eingepackt, man weiß ja nie. So stand ich am Spülsaum und staunte, wie gut es mit der blauen Flasche klappte. Ich war unentschlossen und wanderte noch ein Stück weiter auf der Sandbank entlang. Ach, komm … warum warten? Bessere Bedingungen bekomme ich nicht mehr … vor allem für schwere Flaschen.

Also trat auch Buddel #170 ihre Reise an.

Was mich nach dem Einwurf völlig verblüffte: Sie machte einige Schlenker und folgte dann exakt dem Weg der blauen Flasche. Also muss da eine besonders gute Strömung mit einem Sog nach draußen sein.

Hervorragende Bedingungen für eine lange Reise! Vielleicht wieder bis nach Dänemark? Oder noch weiter? Es bleibt spannend :-)

Farewell, ihr Buddeln und bringt euren Findern ganz viel Glück und Freude!

Ein guter Tag

um nach langer Zeit wieder Flaschenposten auf die Reise zu schicken. Gestern habe ich meinen bevorzugten Strand zum Aussetzen der Flaschen bereits genauer unter die Lupe genommen.

Die Sturmfluten der letzten Jahre haben immer mehr Sand in Richtung Strand geschoben, es ist eine ganze Kette mit Sandbänken entstanden. Bei Tiefststand Ebbe wird es erst richtig ersichtlich, wie viele Sandbänke vorgelagert sind und den Strand damit fast doppelt so breit machen.

Das macht die Sache zum Aussetzen nicht einfacher, denn ich kann nicht bis zum Tiefststand der Ebbe warten. Ein bis zwei Stunden nach Höchststand der Flut sollten die Flaschenposten schon rausgehen, doch da sind erst wenige Sandbänke freigelegt, die von Prielen umspült sind. Trockenen Fußes bis an die dann aktuelle Wasserkante zu kommen ist schon eine Herausforderung. Doch die nehme ich gerne an :-)

Heute sind die Zwillinge an der Reihe, die große Reise anzutreten. Ein federleichtes Detail macht den klitzekleinen Unterschied zwischen Buddel #167 und #168.

Buddel #167 links, Buddel #168 rechts

Ich habe bewusst „Flachmänner“ ausgewählt. Es liegen noch Sandbänke im Verborgenen, bei dieser ruhigen See sieht man sie (noch) nicht. Doch es sind nur wenige Zentimeter zwischen Wasser und Sand. Eine schwere Flasche könnte an so einer Sandbank hängenbleiben. Außerdem werden die flachen Buddeln eher durch den Wind angetrieben, der heute mäßig und gefühlt frostig aus Osten weht.

Also ganz gute Bedingungen für die Zwillinge, eine lange Reise anzutreten. Kurz nach dem Einwurf nahmen sie rasch Fahrt auf und ich verlor sie sehr schnell aus den Augen.

 

Die Sonne schickte noch einige Strahlen auf die Reiseroute gen Westen. Farewell, ihr Buddeln!

Kleines Glück

gab es beim Meerglas, wenn auch die Ausbeute von drei Wochen sehr gering war …

Das obere bläuliche Stück gehörte zu einem Flaschenboden und links das weiße Meerglas ist ein Teil von einem Flaschenhals.

Stumme Fundmeldungen

Die Pechsträhne zog sich leider bei beiden Buddeln fort. Sie wurden noch am selben Tag gefunden, bei einer konnte ich es aus der Entfernung beobachten. Habe noch eine Weile gewartet, doch es kam keine Fundmeldung. Sehr, sehr schade … Dieses Mal habe ich beim Flaschenpost-Bingo mit meinem Einsatz der Buddeln #165 und #166 verloren. Doch irgendwann: neues Spiel, neues Glück!

Pechsträhne

Dieses Mal habe ich neben der Flaschenpost von gestern noch eine weitere Buddel mitgenommen. Der „Flachmann“ war für den heutigen Tag gedacht.

Anderer Strand, neues Glück … doch genau dieses ist mir nicht hold. Die Szenerie ist ähnlich wie gestern: Breiter Streifen Flachwasser bis zur Brandungszone, kurz aufeinanderfolgende Dünungswellen. Keine Chance, die Buddeln über die Brandungszone zu werfen. Ebenso fehlt ein wesentlicher Faktor: Wind. Es ist windstill, somit fehlt ein Antreiber durch das Flachwasser Richtung Brandungszone.

Aufgeben ist keine Option :-) Also die Buddeln zigmal reingeworfen und rausgefischt und ihnen beim Dümpeln im Flachwasser zugeschaut:

Manchmal wurden sie ein gutes Stück in die Brandungszone vom rückfließenden Sog mitgezogen. Doch der nächste Brecher brachte sie im Schleudergang wieder in das Flachwasser zurück. Ich habe sie an unterschiedlichen Stellen eingeworfen und bin jeweils weitergegangen, wenn sie kurz vor der Brandungszone längere Zeit parallel zum Strand schwammen. Zu weit draußen, um sie zu bergen. Entweder … oder …

Farewell und glückliche Finder – auch wenn die Reise äußerst kurz sein sollte!

Es ist ein Spiel …

dieses Flaschenpost-Bingo. Wettervorhersage und Gezeiten müssen erstmal halbwegs passen, um überhaupt in dieses Spiel einsteigen zu können. Die Vorhersage für heute und die nächsten beiden Tage:

Screenshot wisuki.com

Windrichtung Osten relativ stabil, aber ziemlich schwach mit 2 bis 3 Bft ist für heute angesagt. Donnerstag Vormittag ebenfalls aus Richtung Osten, der am Nachmittag auf Südost dreht und auffrischt. Für den Freitag sind die Wetterdienste sich nicht einig, es könnte nochmal aus Richtung Osten wehen, doch auch ziemlich heftig und mit dicken Regenschauern. Beide Vorhersagen zeigen jedoch ein äußerst ungemütliches Wetter auf, das bestimmt nicht zu Strandspaziergängen einlädt.

Die Gezeiten lassen ein Aussetzen nur am Vormittag zu, zwischen Höchststand Flut und Tiefststand Ebbe:

Screenshot wisuki.com

Bleiben wir noch ein bisschen in der Theorie, denn die Gedanken fangen bei der Vorhersage an zu spielen: Wie rau wird die Nordsee sein? In den letzten Tagen donnerten die Brecher an den Strand. Sie würde wohl am heutigen Tag kaum ruhig sein, nur weil ablandiger Wind vorherrscht. Von welchem Strand sollte ich den Abwurf am besten probieren?

Am heutigen Morgen auf dem Strand: Weitläufig, noch kaum Menschen unterwegs. Allerdings eine sehr breite und flache Wasserzone. Mittlerweile ist alles ziemlich versandet zwischen den ehemals vorgelagerten Sandbänken und dem Strand.

Das erste Problem: Ich komme nicht nahe genug an die Brandungszone, um die Flasche möglichst weit einwerfen zu können. Dazu müsste ich bis zu den Knien durchs Wasser waten … und dafür habe ich ehrlich gesagt keine Ambitionen. Denn das laue Lüftchen aus Ost hat höchstens eine Stärke von 1 Bft, somit fällt der Wind als Antrieb flach.

Ein weiteres Problem kommt hinzu: Dünungswellen.

Der Atlantik ist nicht plötzlich über Nacht ruhig geworden, die Dünungswellen als Ausläufer in das Schelfmeer Nordsee rollen stetig hinein. Kraftvoll, unterschiedlich hoch, in äußerst kurzen Abständen – völlig unberechenbar. Eigentlich die Niete im Flaschenpost-Bingo. Ich versuche trotzdem etliche Male mein Glück (wider besseren Wissens). Pech gehabt, die Flasche wird jedes Mal wieder angespült.

Doch einen Joker habe ich noch … muss allerdings einen langen Spaziergang am Strand machen, um die Wartezeit zu überbrücken. Mittlerweile sind etliche Leute unterwegs. Und Zuschauer mag ich nunmal gar nicht bei meinem Spiel. Sonst könnte ich dem nächsten Spaziergänger ja direkt meine Flaschenpost in die Hand drücken – ohne Umweg. Nee, das ist gegen die Regeln! :-)

Endlich sind die Steinbuhnen gut sichtbar. Der Joker ist die ziemlich starke Strömung neben der Buhne. Dieser Sog, vor dem die Rettungsschwimmer warnen, wenn es um menschliche Schwimmer geht. Für eine Flaschenpost ideal, um schnellstmöglich auf die See hinausgezogen zu werden. Mit dem Risiko, in einen Strudel zu geraten und/oder durch die Wucht eines Brechers an der Buhne zu zerschellen. Nun ja, es ist ein Spiel und das ist der Joker …

Der Wind hat ein bisschen aufgefrischt auf 3 Bft und ich hoffe, dass der Antrieb reicht, um die Buddel durch die Brandungszone zu bringen.

Dieses Mal habe ich beim Flaschenpost-Bingo verloren, auch der Joker nutzte nichts. Einige Versuche, die Buddel wurde immer wieder am Strand angespült. Nun denn … auch das Verlieren gehört zum Spiel. Morgen ein neuer Versuch.

Fundmeldung!

Sehen und gesehen werden … trifft auch auf Flaschenposten zu ;-) Das Motto nahm sich auch Buddel #159 zu Herzen und suchte sich ebenso die Insel Sylt zum Anlanden aus. Allerdings weiter nördlich in Kampen … dort wurde sie am 04.07.2022 am Strand gesehen :-) Ich bedanke mich ganz herzlich für die nette Fundmeldung per SMS!

© OpenStreetMap-Mitwirkende (CC BY-SA), www.openstreetmap.org/copyright

Was ich ja wirklich gern wüsste – und niemals herausbekomme … Haben beide Flaschenposten den gesamten Weg gemeinsam zurückgelegt? Hat eine davon unterwegs noch einen Abstecher gemacht? Sind beide am gleichen Tag angelandet oder gab es da einen zeitlichen Unterschied? Das bleibt ihr Geheimnis.

Fundmeldung!

Heute war die schönste Mail in meinen Postfächern die Fundmeldung meiner Buddel #161! Ich habe mich riesig gefreut und musste anhand der Beschreibung „… beim Stöbern im Strandgut nach Bastelmaterialien unterhalb von Fuhlehörn auf Nordstrand eine Flasche mit Inhalt gefunden …“ zunächst mal raten, wo der Fundort liegt. Erste Vermutung: schleswig-holsteinische Küste … aber wo genau? Dazu habe ich den Kartendienst meines Vertrauens befragt:

© OpenStreetMap-Mitwirkende (CC BY-SA), www.openstreetmap.org/copyright

Oh, da hat sich die Buddel ja einen schönen Anlandepunkt ausgesucht, so zwischen Husum und Pellworm. Und damit meinen Horizont ein Stückchen erweitert. Außerdem hat sie ebenfalls eine weite Reise unternommen:

© OpenStreetMap-Mitwirkende (CC BY-SA), www.openstreetmap.org/copyright

Irgendwie fällt die Flaschenpost ja auch in die Kategorie „Bastelmaterial“, denn der Brief muss erstmal zusammengesetzt werden. Herzlichen Dank, dass ich die Fotos zeigen darf! Die Schrift habe ich nachträglich unscharf gestellt, denn der Inhalt fällt schließlich unters Briefgeheimnis ;-)

Fundmeldung!

Gestern erreichte mich eine liebenswerte Mail, dass Urlauber meine Buddel #160 gefunden haben. Und der Fundort war eine echte Überraschung: Auf der Insel Sylt am Strandabschnitt zwischen Sansibar und Samoa! Da hat die Flaschenpost wirklich eine lange Strecke in gut 3 Monaten zurückgelegt. Ebenso überraschend, dass die Flasche noch fast „wie neu“ aussieht, man sieht ihr die Strapazen kaum an, bis auf die leicht abgeplatze Versiegelung. Auf jeden Fall ist der Inhalt unversehrt und trocken geblieben.

© OpenStreetMap-Mitwirkende (CC BY-SA), www.openstreetmap.org/copyright

Ganz herzlichen Dank an C. für die tolle Fundmeldung, ich freue mich riesig darüber! Ebenso, dass ich die Fotos von der Flasche und dem Strandabschnitt zeigen darf.

Wer weiß … die zweite Buddel #159 habe ich zeitgleich ausgesetzt. Ob es sie auch bis Sylt geschafft hat? Vielleicht finden Sie das Exemplar ja noch im Resturlaub :-)